Wieder Konflikt in der BBC

London, 12. März 2023 – Und wieder gerät die öffentlich-rechtliche BBC in das konservative Fahrwasser der britischen Regierung und verliert damit weiter an Glaubwürdigkeit in der britischen Gesellschaft. Die Entscheidung den Starmoderator der Sendung „Match Of The Day“ und Ex-Fußballnationalspieler Gary Lineker wegen seiner Kritik an der Asylpolitik der konservativen Regierung Bildschirm-Verbot zu erteilen, sorgt für Entrüstung. Zahlreiche Journalistinnen und Journalisten in Großbritannien, aber auch in anderen Ländern, solidarisierten sich mit Lineker. Einige BBC-Journalisten weigerten sich, ihre Sendungen zu moderieren. 

Der ehemalige Stürmer der englischen Nationalmannschaft, der seit 1999 die Fußballsendung moderiert, wurde suspendiert, nachdem er am Dienstag den neuen Gesetzesentwurf der konservativen Regierung zum Asylrecht auf Twitter kritisiert hatte. Der Entwurf untersagt es allen ohne Visa oder sonstige Erlaubnis eingereisten Menschen, Asyl in Großbritannien zu beantragen.Es handle sich um eine „grausame Politik gegen die Schwächsten, in einer Sprache, die der von Deutschland in den 1930er Jahren verwendeten, nicht unähnlich ist“, schrieb der 62-jährige Ex-Fußballer. 

Nach Angaben von „Daily Express“ forderten 36 konservative Abgeordnete in einem Brief an den ebenfalls konservativen BBC-Chef Tim Davie eine Entschuldigung des Moderators – doch Lineker wollte sich nicht entschuldigen. Am Freitag suspendierte die BBC-Führung, trotz Proteste der BBC-Journalisten dann ihren bestbezahlten Moderator.

Als Zeichen der Solidarität verweigern aus Gründen der Solidarität Linekers Moderatorenkollegen den Dienst. 

Der BBC-Generaldirektor entschuldigte sich am Sonntag für die eingeschränkte Berichterstattung. Nicht entschuldigen wollte sich Davie hingegen für die Suspendierung Linekers. „Die bleibe“, meinte der konservative BBC-Boss. (div. Medien/BBC/IIM)