Andrzej Poczobut and Mzia Amaglobeli erhalten den Sacharow-Preis 2025

Brüssel. 22. Oktober 2025 – Die beiden in Belarus und Georgien inhaftierten Journalisten werden mit dem Sacharow-Preis für geistige Freiheit 2025 ausgezeichnet, der am 16. Dezember im Europäischen Parlament verliehen wird.

Parlamentspräsidentin Roberta Metsola erklärte: „Mit der Verleihung des diesjährigen Sacharow-Preises für geistige Freiheit an Andrzej Poczobut aus Belarus und Mzia Amaglobeli aus Georgien ehren wir zwei Journalisten, deren Mut ein Leuchtfeuer für alle ist, die sich nicht zum Schweigen bringen lassen. Beide haben einen hohen Preis dafür bezahlt, dass sie den Mächtigen die Wahrheit gesagt haben, und sind zu Symbolen des Kampfes für Freiheit und Demokratie geworden. Das Parlament steht ihnen und allen, die weiterhin Freiheit fordern, zur Seite.“

Andrzej Poczobut ist Journalist, Essayist, Blogger und Aktivist aus der polnischen Minderheit in Belarus. Er ist bekannt für seine offene Kritik am Lukaschenka-Regime sowie für seine Beiträge zu Geschichtsthemen und Menschenrechten. Poczobut wurde bereits mehrfach verhaftet. Seit 2021 befindet er sich in Haft und wurde zu acht Jahren Lagerhaft verurteilt. Sein Gesundheitszustand hat sich seither verschlechtert; dennoch kämpft er – trotz fehlender medizinischer Versorgung – weiterhin für Freiheit und Demokratie. Über seinen aktuellen Gesundheitszustand ist nichts bekannt und seine Familie darf ihn nicht besuchen.

In einer am 15. März 2023 angenommenen Entschließung forderte das Europäische Parlament seine sofortige und bedingungslose Freilassung. Es erklärte, die Anklagen gegen ihn seien „politisch motiviert“ und „zielten darauf ab, unabhängige Stimmen zum Schweigen zu bringen und die Meinungs- und Vereinigungsfreiheit zu unterdrücken“.

Mzia Amaglobeli, georgische Journalistin und Leiterin der Online-Medien Batumelebi und Netgazeti, wurde im Januar 2025 festgenommen, weil sie sich Regierungsprotesten in Georgien angeschlossen hatte. Im August wurde sie aus politischen Gründen zu zwei Jahren Haft verurteilt. Als erste politische Gefangene Georgiens seit der Unabhängigkeit des Landes und Verfechterin der Meinungsfreiheit ist Amaglobeli zu einer Symbolfigur der prodemokratischen Protestbewegung geworden, die sich seit der umstrittenen Wahl im Oktober 2024 mit zahlreichen und schwerwiegenden Wahlverstößen dem Regime der Regierungspartei „Georgian Dream“ widersetzt.

In einer am 19. Juni 2025 angenommenen Entschließung forderte das Europäische Parlament die sofortige und bedingungslose Freilassung von Mzia Amaglobeli in Georgien. Es verurteilte dabei „die systematischen Angriffe des ‚Georgian Dream‘ -Regimes auf demokratische Institutionen, die politische Opposition, unabhängige Medien, die Zivilgesellschaft sowie die Unabhängigkeit der Justiz“.

Der Sacharow-Preis für geistige Freiheit, benannt nach dem sowjetischen Physiker und politischen Dissidenten Andrei Sacharow, ist die höchste Auszeichnung der EU im Bereich der Menschenrechte. Seit 1988 verleiht das Europäische Parlament den Preis jedes Jahr an Personen, Gruppen oder Organisationen, die sich in besonderer Weise für die Verteidigung der Menschenrechte, die Meinungsfreiheit und demokratische Werte einsetzen.

Mehrere Personen, die den Sacharow-Preis erhalten haben, wurden später auch mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Das jüngste Beispiel ist die Sacharow-Preisträgerin 2024, María Corina Machado in Venezuela, die 2025 den Friedensnobelpreis erhielt. Weitere Beispiele sind Nelson Mandela, Malala Yousafzai, Denis Mukwege, Nadia Murad, Ales Bialiatski und Oleksandra Matviichuk.

Hier finden Sie die Liste der bisherigen Sacharow-Preisträgerinnen und -Preisträger. (PD-EP/IIM)