Daphne-Caruana-Galizia-Preis für Journalismus ausgeschrieben
Brüssel, 21. Mai 2025 – Der Daphne-Caruana-Galizia-Preis wird jedes Jahr rund um den Jahrestag der Ermordung der Journalistin am 16. Oktober verliehen. Jedes Jahr zeichnet das Europäische Parlament mit dem Preis herausragende journalistische Leistungen aus, mit denen die Prinzipien und Grundwerte der Europäischen Union hochgehalten und verteidigt werden. Im Mittelpunkt stehen unter anderem Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichstellung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte.
EU-Parlamentspräsidentin Roberta Metsola erklärte dazu: „Eine freie Presse ist der beste Schutzschild der Demokratie. Journalisten müssen berichten können, ohne Angst vor Zensur, Einschüchterung oder Vergeltung zu haben. Das Europäische Parlament wird immer für die Medien- und Pressefreiheit eintreten. Mit dem Daphne-Caruana-Galizia-Preis für Journalismus werden diejenigen gewürdigt, die die dunkelsten Ecken ausleuchten – denn dafür, dass man den Mächtigen die Wahrheit ins Gesicht sagt, sollte man niemals bezahlen müssen. Der Preis ist Ausdruck des unerschütterlichen Engagements des Europäischen Parlaments für Wahrheit und freie Meinungsäußerung. Er ist eine Auszeichnung für alle Journalisten, die für die Fakten kämpfen – so unbequem sie auch sein mögen. Journalistische Freiheit ist das, was unsere Demokratie gedeihen lässt.“
Der Preis steht allen professionellen Journalistinnen und Journalisten sowie Journalistenteams offen – die Staatsangehörigkeit spielt dabei keine Rolle. Eingereicht werden können journalistische Beiträge, die von Medien in einem der 27 EU-Staaten veröffentlicht oder ausgestrahlt wurden. Der Preis soll ein Schlaglicht darauf werfen, wie wichtig professioneller Journalismus ist, um Menschenwürde, Freiheit, Demokratie, Gleichstellung, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte zu sichern.
Wer den Preis gewinnt, entscheidet eine unabhängige Jury, in der die Presse und die Zivilgesellschaft aller 27 EU-Staaten ebenso vertreten sind wie die wichtigsten europäischen Journalismusverbände. Verliehen wird der Preis jedes Jahr rund um den 16. Oktober – den Tag, an dem Daphne Caruana Galizia ermordet wurde.
Der mit 20 000 EUR dotierte Preis ist nicht nur ein Beleg dafür, wie sehr sich das Europäische Parlament für Enthüllungsjournalismus einsetzt: Er zeigt auch, wie wichtig die Pressefreiheit ist. Seit Jahren warnt das Parlament davor, dass in der EU und der ganzen Welt versucht wird, die Medienvielfalt zu schwächen.
Es prangert immer wieder Versuche an, die Medienfreiheit einzuschränken – vor allem Angriffe auf Journalistinnen und Journalisten in jeglicher Form und von wem auch immer. Die Abgeordneten hatten maßgeblichen Anteil an dem im März 2024 verabschiedeten Europäischen Medienfreiheitsgesetz, mit dem die Medienfreiheit sowie die Sicherheit und Unabhängigkeit von Journalistinnen und Journalisten geschützt werden. Sie hatten auch jahrelang auf Vorschriften gedrängt, um Journalistinnen und Journalisten und die Zivilgesellschaft vor strategischen Klagen zu schützen, mit denen kritische Stimmen zum Schweigen gebracht werden sollen. Im Februar 2024 wurde schließlich die EU-Richtlinie gegen Einschüchterungsklagen angenommen.
Die Beiträge können bis zum 31. Juli 2025, 24 Uhr (MESZ) eingereicht werden, und zwar ausschließlich online unter https://daphnejournalismprize.eu/.
Bisherige Gewinnerbeiträge
2021 – „Das Pegasus-Projekt“, koordiniert von Forbidden Stories
2022 – Dokumentarfilm „Zentral-Afrika: Die Söldner aus Russland“ von Clément Di Roma und Carol Valade (ARTE/France24/Le Monde)
2023 – Gemeinsame Recherchen zum Untergang eines Flüchtlingsboots vor Pylos (Solomon, in Zusammenarbeit mit Forensis, StrgF/ARD und The Guardian)
2024 – Recherchen zu vermissten unbegleiteten minderjährigen Migranten (Lost in Europe)
Wer war Daphne Caruana Galizia?
Daphne Caruana Galizia war eine maltesische Enthüllungsjournalistin, Bloggerin und Korruptionsbekämpferin. Sie berichtete eingehend über Korruption, Geldwäsche und organisiertes Verbrechen, aber auch über den Handel mit der Staatsbürgerschaft und die Verwicklung der maltesischen Regierung in die Affäre um die Panama-Papiere. Deswegen schüchterte man sie ein und bedrohte sie. Am 16. Oktober 2017 starb sie bei einem Autobombenanschlag. Der Skandal rund um die Ermittlungen der Behörden im Mordfall Daphne Caruana Galizia führte zum Rücktritt von Ministerpräsident Joseph Muscat. Das Europäische Parlament äußerte im Dezember 2019 heftige Kritik an den Ermittlungspannen und forderte die Kommission zum Handeln auf. (EP-PD/IIM)